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TSF Ditzingen – SpVgg 07 Ludwigsburg / 09.03.2002

TSF Ditzingen – SpVgg 07 Ludwigsburg 0:0 (0:0)
Samstag, 09.03.2002, 15:00 Uhr
Oberliga Baden-Württemberg 2001/2002, 20. Spieltag
Stadion an der Lehmgrube, Rasenplatz, 71254 Ditzingen

 

Zwar keinen erhoften 3 Punkte Erfolg, aber zumindest nicht das Lokalderby verloren. Die TSF am heutigen Samstag sogar die teilweise überlegenere Mannschaft auf dem Spielfeld. Drei dicke Torchancen hatten die Gastgeber, die einfach Tore sein müssen. In der 35. Min schick Ingo Ramljak den steil gelaufenen Timur Eroglu mit einem klugen Paß. Eroglu scheitert jedoch am herauslaufenden Torhüter Belosevic. Nach Freistoß von Fries auf Calderon in der 53. Min. trifft dieser nur den Innenpfosten. Schließlich wurde in der 82. Min. auch noch ein Kopfball von Eroglu nach einer Ecke von Fries noch in letzter Sekunde von der Linie weggeschlagen. Schade TSF !! Bei dieser kämpferischen Leistung werden hoffentlich in den nächsten Wochen noch mehr Punkte drin sein. Nächste Möglichkeit bietet sich bereits am nächsten Samstag beim Auswärtsspiel beim VfR Heilbronn. Spielbeginn ist um 15:00 Uhr.

 


 

Leonberger Kreiszeitung – 09. März 2002

„Kritische Situation“ veranlasst Ditzinger Fußballabteilung zu ungewöhnlichem Schritt

Dutt wirft vier Spieler aus dem Kader

DITZINGEN – Michael Freudenberg, Franco Cicilano, Volkan Dere und Markus Kutnjak werden nicht mehr für die TSF Ditzingen Fußball spielen. Am Freitagabend strich Trainer Robin Dutt die vier Spieler nach vorheriger Absprache mit der Abteilungsleitung aus dem Oberligakader.

Von Andreas Steimann

„Wir sind in einer äußerst kritischen Situation, da war es notwendig, neue Rahmenbedingungen zu schaffen, um die Leistung zu verbessern“, begründete Dutt seine ungewöhnliche Maßnahme. Die Betroffenen unterrichtete er noch vor Beginn des Abschlusstrainings für das Punktspiel gegen 07 Ludwigsburg (Anpfiff heute um 15 Uhr) und stellte sie dann vom Training frei. Um sich fit zu halten, so der Vorschlag des Trainers, könnten sie bis auf weiteres am Training der A-Jugendmannschaft teilnehmen.

Im Sinne einer „neuen Homogenität“, so Dutt, sei der Schritt notwendig gewesen. Das Aufgebot sei auf das „notwendige Minimalmaß“ gestrafft worden, nun könne sich jeder Spieler voll auf das Wesentliche konzentrieren. Bis zum Saisonende habe niemand in dem verbliebenen 18-köpfigen Kader mehr Grund, Kritik an seiner eigenen Leistung mit Blick auf andere zu überdecken. „Ich weiß, dass diese Entscheidung sehr schmerzhaft ist, aber mir blieb nach reiflicher Überlegung keine andere Wahl“, verknüpft Dutt den Radikalschnitt auch mit seinem eigenen Schicksal: „Wenn es schief geht, beispielsweise auf Grund neuer Verletzungen, dann werde ich mich der Verantwortung stellen.“

Rückendeckung hatte sich Dutt zuvor von der Abteilungsleitung geholt. „Dies ist keine Suspendierung“, bekräftigte Steffen Peres. Sollten die Spieler sich nach einem neuen Verein umsehen, werden ihnen von Vereinsseite keine Steine in den Weg gelegt.

„Aufs Übelste abserviert“ fühlt sich Markus Kutnjak, den die Aktion „absolut überrascht“ hat. Schließlich hatte er sich nach einer langwierigen Knieverletzung aus dem ersten Oberligajahr in dieser Saison wieder herangearbeitet und war wie Volkan Dere auch mehrfach zum Einsatz gekommen. Noch vor der Winterpause habe er zwei Gespräche mit dem Trainer geführt. „Ich hatte gute Angebote und hätte wechseln können, aber der Trainer verwies auf meinen Vertrag bis zum 30. Juni“, blickt Kutnjak auf Grund der Dreimonatssperre nun in eine unsichere Zukunft. Das Spiel gegen Ludwigsburg will sich der 21-Jährige in jedem Fall anschauen.

Auch Michael Freudenberg fand Art und Zeitpunkt der Aktion „ziemlich blöd“, hat allerdings Verständnis für die Beweggründe des Vereins. Bislang noch in keinem Punktspiel berücksichtigt, hatte er wie Kutnjak vor der Winterpause signalisiert, dass er den Verein wechseln wolle. „Damals hat mir der Trainer Hoffnung gemacht, dass ich es doch noch packen könnte, aber ich war wohl zu blauäugig“, nimmt Freudenberg Dutt übel, dass er ihm „Honig ums Maul geschmiert“ habe. Statt zu den A-Jugendlichen machte sich Freudenberg am Freitag unverzüglich auf den Weg zum Training in Eltingen.

Abserviert

Man mag von der Radikal-Entscheidung des Trainers halten was man will: Aus sportlicher Sicht ist sie angesichts der prekären Situation des Tabellendrittletzten TSF Ditzingen durchaus nachvollziehbar. Größtmögliche Konzentration auf die wesentlichen Kräfte und Homogenität im Gesamterscheinungsbild – dies sind schließlich Argumente, denen sich kein Trainer verschließen darf. Erst recht nicht, wenn sich sein Verein in akuter Abstiegsgefahr befindet. Was wäre, wenn Robin Dutt in Untätigkeit erstarren und zusehen würde, wie sein Team weiter von Niederlage zu Niederlage driftet?

Was wirklich überrascht, ist die Art und vor allem der Zeitpunkt, zu dem der ansonsten stets auf gute Umgangsformen bedachte Trainer seine Entscheidung gefällt und den Betroffenen mitgeteilt hat. Mit Ausnahme des jungen Franco Cicilano, der nie Oberligareife beweisen konnte, haben sich die übrigen Spieler berechtigte – weil vom Trainer geschürte – Hoffnungen gemacht, doch noch Anschluss finden zu können. Volkan Dere und Markus Kutnjak gehörten zwar nicht zur ersten Garnitur, beide kamen aber mit schöner Regelmäßigkeit zum Einsatz. Dass Michael Freudenberg Realist genug war, sein eigenes Leistungsvermögen zu hinterfragen, bewies er, als er von sich aus seinen Weggang anbot. Wie Kutnjak übrigens vor der Winterpause!

Dutt traf seine Entscheidung nach reiflicher Überlegung, dies muss ihm so abgenommen werden. Umso erstaunlicher, dass er nun in aller Ernsthaftigkeit den Spielern rät, sich mangels zweiter Mannschaft im A-Jugendkader fit zu halten. Das ist zynisch, damit hat er sie ohne Not tatsächlich „abserviert“.

 


 

Aufstellung TSF Ditzingen:
Startelf Ø-Alter: 24,4

Torwart:  Michael Grauer
Abwehr:  Yunus Günsan, Kresimir Lukic, Michael Rentschler
Mittelfeld:  Sven Fries, Sven-Uwe Günther, Ingo Ramljak, Serafino Russo
Sturm:  Jens Eng, Jorge Calderon, Timur Eroglu

Ersatzbank TSF Ditzingen:
Wolfgang Buck, Angelo di Napoli

Trainer: Robin Dutt

Wechsel TSF Ditzingen:
Wolfgang Buck für Jens Eng (67.)
Angelo di Napoli für Ingo Ramljak (87.)

 

Aufstellung SpVgg 07 Ludwigsburg:
Startelf Ø-Alter: 24,5

Torwart:  Robert Belosevic
Abwehr:  Marius Huptas, Manuel Wengert
Mittelfeld:  Tobias Büttner, Markus Kapaun, Marc Kern, Robert Stanic, Eduard Steinbrecher, Marco Wist
Sturm:  Mirnes Mesic, Predrag Sarajlic

Ersatzbank SpVgg 07 Ludwigsburg:
Mikhail Smirnov, Nagibullah Enayat, Manuel Georgopoulos

Trainer: Martin Hägele

Wechsel SpVgg 07 Ludwigsburg:
Mikhail Smirnov für Marc Kern (65.)
Nagibullah Enayat für Eduard Steinbrecher (77.)
Manuel Georgopoulos für Predrag Sarajlic (85.)

 

Tore: –

Karten: –

Zuschauer: 600

Schiedsrichter: Bernhard Zerr

 

Tabelle
Oberliga Baden-Württemberg 2001/2002, 20. Spieltag:

Verein   G U V Tore +/- Pkt.
20 12 6 2 41:19 22 42
20 12 5 3 40:22 18 41
20 11 3 6 48:30 18 36
20 9 5 6 38:27 11 32
20 8 8 4 36:27 9 32
20 10 2 8 24:28 -4 32
20 9 4 7 37:33 4 31
20 8 5 7 41:29 12 29
20 7 6 7 38:42 -4 27
20 6 8 6 24:23 1 26
20 7 4 9 28:29 -1 25
20 6 7 7 26:28 -2 25
20 7 3 10 25:27 -2 24
20 6 5 9 34:45 -11 23
20 5 5 10 23:37 -14 20
20 4 7 9 18:28 -10 19
20 5 4 11 24:44 -20 19
20 3 3 14 16:43 -27 12

 

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