Spielberichte Aktive

SC Pfullendorf – TSF Ditzingen / 31.10.1992

 

SC Pfullendorf – TSF Ditzingen 3:1 (1:1)
Samstag, 31.10.1992, 15:00 Uhr
Oberliga Baden-Württemberg 1992/1993, 14. Spieltag
Waldstadion an der Kasernenstraße Pfullendorf

 

Abwärtstrend der TSF Ditzingen hält an

 

Treffer von Straube – Wieder brüchige Abwehr – Hartmann stark

Der Besucher des herrlichen Pfullendorfer Waldstadions war natürlich gespannt, wie das unmittelbare Duell der beiden Emporkömmlinge ausgehen würde. Bekanntlich wurde von den Kennern der Oberligaszene weder der SC Pfullendorf noch das Ditzinger Team auf den vordersten Rängen erwartet. Doch bisher hatten beide Clubs ihre Kritiker Lügen gestraft. Nach dem jetzigen Aufeinandertreffen müssen allerdings die Positionen neu überprüft werden, denn mit dem 3:1-Heimsieg haben sich die Pfullendorfer vorläufig in der Spitzengruppe festgesetzt, während der zukünftige Weg der Ditzinger Mannschaft vermutlich in eine andere Richtung weist.

Trainer Herbert Dienelt hatte den gefährlichen Trend in seiner Mannschaft schnell erkannt, doch um die Stabilität der brüchig gewordenen Abwehr zu festigen, fehlen ihm derzeit die personellen Alternativen. Die beiden Jugoslawen Mandzukic und Mutapcic wären in Pfullendorf dringend benötigt worden, doch die rote Karte beziehungsweise Knieverletzung ließen einen Einsatz der beiden Abwehrasse nicht zu.

So wurde also nichts aus den von Trainer Herbert Dienelt angekündigten personellen Konsequenzen. Im Gegenteil, die Mannschaft spielte genauso wie gegen die VfB-Amateure. Dabei sah alles anfänglich doch zu hoffnungsvoll aus. Die Pfullendorfer, denen der Ruf der technisch stärksten Elf der Oberliga vorauseilte, verhielten sich überraschend vorsichtig, so daß Kantenwein & Co. zunächst keinen großen Problemen gegenüberstanden. Oliver Straube bereinigte eine heikle Situation, nachdem sein Kollege Joachim Cast auf dem glitschigen Rasen am Ball vorbeigerutscht war. Und dann parierte Frank Hartmann einen Direktschuß von Roland Bernhard.

Doch nach der 13. Minute war es mit der Ruhe im Ditzinger Lager vorbei. Horst Gruber hatte sich auf der linken Torauslinie durchgesetzt, wurde dann aber im letzten Moment von Andreas Broß abgeblockt. Den nachfolgenden Eckstoß vollstreckte Yardin per Kopfball in die Ditzinger Maschen. Damit hatten die Oberschwaben zum ersten und nicht zum letzten Male die Schwächen des Ditzinger Teams bei Standardsituationen aufgedeckt.

In der Folgezeit zeigten die Ditzinger einige herrlich anzuschauende Angriffszüge, doch die erforderliche Durchschlagskraft war nirgendwo zu erkennen, bis sich der robuste Oliver Straube in der 27. Minute ein Herz faßte und aus 35 Metern kurzentschlossen draufhielt. Der Ball sprang von der Unterkante der Querlatte ins Tornetz und die Freude im Ditzinger Lager war groß.

Diesen positiven Eindruck konnten sie auch über die Halbzeitpause hinüberretten. Hätte Markus Widmayer unmittelbar nach Seitenwechsel seine Riesenchance genutzt, anstatt den gegnerischen Torhüter anzuschießen, hätte das Ditzinger Team gar in Führung gehen können.
Doch es sollte schlimm kommen. In der 52. Minute patzte zunächst Andreas Broß, der unbehindert einen Pfullendorfer Eckball produzierte. Diese Standardsituation war Ausgangspunkt für den zweiten Pfullendorfer Treffer, denn der Kopfball von Torjäger Karamehmedovic fand irgendwie seinen Weg ins Ditzinger Netz. Während die Ditzinger Ordnung schlagartig über Bord ging, kam jetzt die große Zeit der beiden jugoslawischen Stürmer auf seiten der Gastgeber. Karamehmedbovic hatte seinen Widersacher Joachim Cast bereits „getunnelt“, ehe ihn der Ditzinger Manndecker nur noch mit einem rüden Foul bremsen konnte. Dann war es Barlecaj, der zu einem unwiderstehlichen Sprint ansetzte, doch bei Frank Hartmann war für ihn Schluß. Trainer Herbert Dienelt sah sich nun zum Handeln veranlaßt und wechselte den völlig ausgepumpten Jürgen Wagner zugunsten von Franco Maoro aus. Der Ex-Eltinger sollte sich speziell um Barlecaj kümmern, was ihm allerdings nur teilweise gelang. Beide Mannschaften gingen in dieser kampfbetonten Phase wenig zimperlich miteinander um. Bernhardt erlitt von einem Tritt von Kahraman Erdin eine Platzwunde am Kopf und dann mußte Arnold nur noch humpelnd die Partie durchstehen, nachdem Trainer Goldmann das Auswechselkontingent bereits erschöpft hatte. Daß die kampfstarken Pfullendorfer nicht unverletzlich waren, bewies ein geschickter Kopfball von Ralf Becker, der allerdings nur das Außennetzerzittern ließ.

Den endgültigen Knock-Out kassierte die Dienelt-Crew in der 74. Minute, als SCP-Keeper Langner die weit aufgerückte Ditzinger Abwehrreihe mit einem weiten Abschlag überraschte: Der Ball landete bei Karamehmedbovic, für den es kein Halten mehr gab, bis das runde Leder im Ditzinger Netz landete.

 

Bericht & Fotos aus der Fußball-Info TSF Ditzingen Ausgabe 9 Seite 31 (1992/1993)

 

Teile diesen Beitrag: