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TSF Ditzingen – VfB Stuttgart Amateure / 12.09.1993

 

TSF Ditzingen – VfB Stuttgart Amateure 0:1 (0:0)
Sonntag, 12.09.1993, 11:00 Uhr
Oberliga Baden-Württemberg 1993/1994, 8. Spieltag

 


 

Ditzingen gegen VfB-Youngsters völlig von der Rolle und mit knappen 0:1 noch gut bedient

 

TSF warf alle Tugenden leichtfertig über Bord

 

Das war ein Schock. Die TSF Ditzingen warfen am Sonntag zur Frühschoppenzeit alle guten Tugenden, die sie in der noch jungen Saison bislang ausgezeichnet hatten, mit einem Schlag über Bord. Gegen die ersatzgeschwächten Youngsters des VfB Stuttgart boten die vermeintlich ausgebufften Spieler von Trainer Feichtenbeiner Minuten lang eine desolate Vorstellung und ließen sich streckenweise regelrecht vorführen. Viele individuelle Fehler, Unkonzentriertheiten, Fehlpässe und Mißverständnisse en masse führten zu der knappen 0:1 Niederlage. Mit der waren Widmayer, Bany, Schöler und Co. letztlich noch gut bedient. Oberligadebütant Mark Römer hatte in der 57. Minute den Treffer des Tages erzielt.

Nach verpaßten Chancen, Latten- und Pfostentreffern gleich reihenweise und einem verschossenen Elfmeter durch Papadopoulos in der 48. Minute hätten sich die Ditzinger nicht beklagen dürfen, wäre die Niederlage um zwei oder drei Tore höher ausgefallen. Nur in der ersten Viertelstunde waren sie den von Beginn an frech aufspielenden Schützlingen von Jochen Rücker ebenbürtig. „Was ich heute gesehen habe, war haarsträubend“, sparte ein nach Worten suchender Coach Feichtenbeiner unmittelbar nach dem Schlußpfiff nicht an Kritik. Die Hauptschuld machte er allerdings an einem Umstand fest: „Die vier englischen Wochen sind auch an den TSF Ditzingen nicht spurlos vorbeigegangen, einigen Spielern hat schlichtweg die Kraft gefehlt“.

Von Kräftemangel war bei den Gästen, die ihr Debakel bereits unter der Woche beim FC Wangen erlebt hatten (0:4 im Pokal), nichts zu sehen. Vielmehr legten sie los wie die Feuerwehr. Mark Römer, der gegen den eisenharten Alexander Mencin ein prima Oberligadebüt bot, stellte nach fünf Minuten Andreas Kronenberg zum ersten Mal auf die Probe – seinen Schuß konnte der TSF-Keeper – als Einziger in Normalform – nur mit Mühe an die Latte lenken. Den Nachschuß von Mario Kall nick parierte Kronenberg reaktionsschnell.

Die Ditzinger mühten sich zwar, an die Form des Pokalspiels anzuknüpfen, doch viele Aktionen bleiben schon im Ansatz stecken oder wurden vom Gegner, der mit aggressivem Forechecking den Ton angab, unterbunden. In der 10. Minute harmonierten Sorg und Erdin im Doppelpaßspiel doch VfB-Keeper Ebertz wehrte den Schuß von Sorg ab. Die Gastgeber waren nicht selten schon weit vor dem Strafraum am Ende der ersten Halbzeit spielten sich die Gäste frei und kamen ihrerseits zu Chancen, zunächst allerdings nur mit Distanzschüssen. Eine Riesenmöglichkeit hatte der VfB nach einem Eckstoß von Janic, doch Libero Thomas Schneider – nach eineinhalb Jahren Verletzungspause erstmals wieder dabei – scheiterte an Kronenberg. Drei Minuten später hatte sich Römer von Mencin gelöst, sein Kopfball traf aber nur den Pfosten. Im zweiten Abschnitt kamen mit Habermann und Schwinger zwei frische Kräfte für die enttäuschenden Ott und Erdin, doch besser wurde das Ditzinger Spiel dadurch nicht: Vielmehr nahm der VfB das Zepter nun vollends in die Hand, die Ereignisse überschlugen sich. 48. Minute: Sasa Janic, an diesem Tag einfach nicht zu bremsen, tritt unwiderstehlich an, Cast kann ihn nicht halten, Widmayer holt ihn im Strafraum von den Beinen – Elfmeter. Papadopoulos aber setzt das Leder an die Latte. Zehn Minuten später ist es wieder der überragende Janic, der dieses mal Schinagel schickt, Widmayer will noch klammern, doch den Schuß lenkt Kronenberg um den Pfosten. Den schnell ausgeführten Eckstoß erwischt Römer mit dem Kopf und es heißt 0:1. Auch danach machten die Ditzinger nicht auf, sondern reagierten nur. Die Stuttgarter warteten auf ihre Chancen. Innerhalb von zwei Minuten vergaben sie aber nach schönen Aktionen von Kallnick, Maier und Schneider jeweils knapp. Als dann in der 76. Minute Sorg von seinem Gegenspieler Maginot von den Beinen geholt wurde und der Schiedsrichter wieder auf Strafstoß entscheidet, glaubten die. Zuschauer noch an die Wende. Die Art aber, wie Christian Schwinger lust- und kraftlos das Leder in die Arme von Ebertz schob, war symptomatisch für das gesamte Ditzinger Spiel. Wie gesagt: der Schock saß tief, vielleicht war es ja ein heilsamer und die TSF kann am nächsten Wochenende beim VfR Pforzheim Wiedergutmachung betreiben.

Bericht aus der Fußball-Info TSF Ditzingen Ausgabe 4 Seite 40 (1993/1994), aus “Leonberger Kreiszeitung”

 


 

Gegnervorstellung: VfB Stuttgart Amateure

Nach Abschluß der Oberligasaison 1992/93 belegten die Amateure des VfB Stuttgart den 9. Tabellenplatz. Mit einer stabilen Leistung in den letzten Spielen, gelang es, dem drohenden Abstieg in die Verbandsliga zu entgehen und einen gesicherten Mittelfeldplatz zu erreichen. Obwohl die Mannschaft um Trainer Jochen Rücker seit der Winterpause nur zwei Begegnungen verloren hatte, konnte sie erst am vorletzten Spieltag sicher sein, nicht mehr aus der Amateur-Oberliga Baden-Württemberg abzusteigen. Im Gegensatz zu den meisten württembergischen Oberligisten wird der VfB Stuttgart seine Mannschaft nicht aufrüsten, sondern die ausscheidenden Spieler durch A-Jugendliche Ersetzen, von denen Jochen Schinagel, Jochen Ruta, Jens Schwab, Reinhard Maier und Peter Weinmann schon Oberligaluft geschnuppert und ihre Qualitäten unter Beweis gestellt haben.

 

Mannschaftsfoto VfB Stuttgart Amateure 1993
Obere Reihe (von links): Co-Trainer Reiner Kübler, Michael Keckeisen, Tomas Brdaric, Reinhard Maier, Marc Römer, Frank Posch, Dietmar Bufka, Mannschaftsarzt Dr. Christoph Buck. Mittlere Reihe (von links):Masseur Udo Buchholzer, Jochen Schinagel, Carsten Maginot, Jochen Ruta, Peter Weinmann, Jens Schwab, Mario Kallnik, Martin Fritz, Trainer Jochen Rücker, Abteilungsleiter Helmar Müller. Untere Reihe (von links): Frank Seifert, Stefan Remmler, Sascha Maier, Sascha Gobil, Harald Ebertz, Christos Papadopoulos, Sascha Janic, Jochen Endress.

 

 

Verein: VfB Stuttgart 1893

Präsident: Gerhard Mayer-Vorfelder

Abteilungsleiter: Helmar Müller

Trainer: Jochen Rücker

Co-Trainer: Reiner Kübler

Stadion: Amateurstadion (bis Herbst ’93), ab Herbst ’93 PSV-Stadion

Anschrift: Postfach 501142, 70341 Stuttgart

Sponsor: .Südmilch

Kalkulierter Zuschauerschnitt: 500

Spielerkader 1993/94

Ebertz, Harald 18.05. 1967
Gobil, Sascha 16.11.1974

Bufka, Dietmar 20.09.1969
Posch, Frank 21.02.1973
Kallnik, Mario 30.10.1974
Papadopouls, Chr. 26.11.1971
Fritz, Martin 18.08.1966
Maginot, Carsten 12.03.1974
Keckeisen, Michael 04.01.1973

Janic, Sascha 07.05.1975
Schinagel, Jochen 12.08.1974
Weinmann, Peter 12.03.1975
Maier, Reinhard 13.09.1974
Maier, Sascha 02.01.1974

Schwab, Jens 02.08.1974
Römer, Marc 22.06.1975
Seifert, Frank 02.10.1972
Remmler, Stefan 19.12.1972
Endreß, Jochen 03.11.1972
Ruta, Jochen 22.06.1975
Brdaric, Tomas 23.01.1975

Abgänge:
Beierle (SSV Ulm 1846), Sorg (TSF Ditzingen), Santelli (SC Pfullendorf), Fröhlich (SSV Reutlingen), Hieber (VfL Kirchheim), Lenhart (1. FC Pforzheim), Leber (TSV Wäldenbronn), Reich (TSV Ofterdingen, Hirsch (VfL Herrenberg), Lorscheid (Ziel unbekannt).

Zugänge:
Römer (Eintracht Esslingen), Gobil, Kallnik, Janic, Schinagel, Weinmann, Maier, Schwab (alle eigene Jugend).

Saisonziel: Qualifikation zur Regionalliga.

Etat: Kosten decken Profis.

 


 

Stadionzeitung Seite 1:

 

 

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