VfB Gaggenau – TSF Ditzingen / 27.03.1993
VfB Gaggenau – TSF Ditzingen 1:0 (1:0)
Samstag, 27.03.1993
Müde TSF-Geister verflogen zu spät
Dienelt-Elf verschlief erste Halbzeit – Mit Kleyer und Marijanovic kam neuer Schwung – „Selbst Schuld“
Eine 0:1-Niederlage der TSF Ditzingen, die unnötig war wie ein Kropf. Die Mannschaft von Trainer Herbert Dienelt verschlief regelrecht den ersten Durchgang, erst in den letzten 30 Minuten wachte man auf und erspielte sich eine Reihe von Möglichkeiten, die aber ungenutzt blieben. Die Gäste gingen vor 350 „Zuschauern leer aus, der Gaggenauer Coach Günter Cuntz bezeichnete den knappen Erfolg richtigerweise als glücklich.
Markus Uhl war anstelle von Giani Covelli wieder ins grün-weiße Team zurückgekehrt, ansonsten beließ „Trainer Dienelt vor dem Anpfiff am Samstag alles beim alten. Den Angriffsschwung aus dem Mannheim-Spiel hatten die Gäste wohl daheimgelassen, denn zunächst war gegen die ebenfalls müde wirkenden Gaggenauer Schlafwagenfußball angesagt. Die Zuspiele kamen selbst über fünf Meter Distanz schlampig.
TSF-Keeper Frank Hartmann hatte in der 13. Minute bei einem knallharten Distanzschuß den Kevric allergrößte Mühe, bevor im Gegenzug Kantenwein, den Torhüter bereits umspielt, zu schwach den Abschluß ansetzte. Köppel konnte das Leder noch von der Linie bugsieren. „Wir haben, für mich unverständlich, im ersten Durchgang viel zu passiv agiert“, wußte auch Dienelt nachher zu analysieren. Broß hatte Pech, als sein stark getretener Freistoß aus 25 Metern genau bei Gaggenaus Schlußmann Laux Endstation fand. Die heimischen Angreifer tauchten ein paar Mal vor Hartmann auf, platzierten ihre Chancen übers Gästegehäuse in Richtung zweite Etage.
Fünf Minuten vor der Pause fiel das Tor des Tages. Nach einer schönen Kopfball-Stafette im Ditzinger Strafraum konnte Gaggenaus Torjäger Kolasinac die Kugel aus leicht abseitsverdächtiger Position über die Torlinie befördern. Eine schmeichelhafte Führung, denn auch Gaggenau hatte nicht zu einem abwechslungsreichen Spiel beigetragen. Ab 16:00 Uhr waren dann die müden Gesichter zumindest bei den Gästen verflogen, denn Ditzingen kam nun aus seinen „Frühjahrslöchern“ und machte endlich Druck im Angriff. Kleyer und Marjanovic wurden in der 58. Minute für Widmaier und Erdin eingewechselt, aber nicht deshalb allein liefen die Ditzinger nun zur gewohnten Form auf. Gaggenau konnte jetzt nur noch reagieren.
Doch wo viel gehobelt wird, fallen auch viel Späne. Oft scheiterten die TSF überhastet bei großen Möglichkeiten vor Laux oder das Abwehrgestrüpp von Gaggenau verhinderte Schlimmeres. Kantenwein, Uhl, Broß und Kleyer versuchten sich mit Schüssen aus der zweiten Reihe, ein Handspiel von einem Gaggenauer Abwehrspieler wurde nicht geahndet und Mutapcic hatte Pech, als sein Kopfball in der 78. Minute nur knapp über die Latte strich. Wagner brachte vier Minuten später das Kunststück fertig, aus drei Metern freistehend nicht verwerten zu können, Uhl und Becker hatten ihn herrlich freigespielt: Es sollte nicht sein. Die TSF-Spieler nach dem Abpfiff: „Zwei Punkte weg, wir sind selbst schuld, gegen einen solchen Gegner muß mehr herausspringen.“
Trainer Dienelt unterstrich nochmals: „Taktisch hatte meine Mannschaft im Spiel nach vorne alle Freiheiten. Die erste Halbzeit war keine Marschrichtung von mir. Daß wir verhalten spielen sollten, davon war nicht die Rede.“ Die TSF-Akteure müssen wohl anderer Meinung gewesen sein. Gaggenau zu knacken war an diesem Tag mehr als machbar.
Bericht & Fotos aus der Fußball-Info TSF Ditzingen Ausgabe 15 Seite 31 (1992/1993)
Aufstellung TSF Ditzingen:
Hartmann, Straube, Mutapcic, Broß, Uhl, Kantenwein, Becker, Cast, Erding (58. Marjanovic), Widmaier (58. Kleyer), Wagner.
Trainer:
Herbert Dienelt
Aufstellung VfB Gaggenau:
Laux, End, Scherer, Köppel, Weiner, Grimm, Schneikart, Kevric, Koslasinac, Bender, Eckhardt (71. H. Josic).
Trainer:
Günter Cuntz
Tor: 1:0 Kolasinac (40.)