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VfR Mannheim – TSF Ditzingen / 04.09.1993

 

VfR Mannheim – TSF Ditzingen 0:3 (0:0)
Samstag, 04.09.1993, 15:30 Uhr
Oberliga Baden-Württemberg 1993/1994, 7. Spieltag

 


 

Gegen „Angstgegner“ Ditzingen findet VfR Mannheim keine Mittel und mußte sich wieder einmal beugen

 

0:3 – TSF konterte kühl bis unter die Herzspitze

 

Es bleibt dabei: Der VfR Mannheim kann gegen die TSF Ditzingen nicht gewinnen. In Mannheim fühlten sich die Ditzinger wieder ausgesprochen wohl und nahmen völlig zurecht die zwei Meisterschaftspunkte mit nach Hause. Die TSF hatten im Rhein-Neckar- Stadion alle jene Eigenschaften bewiesen, die man sonst nur professionell geführten Teams zutraut: Kühl bis unter die Herzspitze, diszipliniert und die eigenen Chancen konsequent ausnutzend, so hatten sich die Mannheimer Zuschauer ihre eigene Mannschaft gewünscht, doch mit diesem Erfolgsrezept warteten nur die Ditzinger auf, die ihrem Gegner an diesem Tage schlichtweg in allen Bereichen überlegen waren. Die Tore zum glatten 0:3-Auswärtserfolg erzielten Markus Sorg in der 52. Minute und zweimal Markus Lösch (78. und 90. Minute), der zugleich zum besten Spieler auf dem Feld avancierte.

Nimmt man die Regionalliga als das Maß aller Dinge, dann scheinen die Mannen von Trainer Michael Feichtenbeiner bereits einen gehörigen Schritt weiter zu sein. Es fing bereits in der vierten Minute an, als der wuchtige Alex Mencin gegen den früheren Kaiserslauterer Profi Michael Sommer hart attackierte und eine, wie sich zeigen sollte, folgenschwere gelbe Karte kassierte. Die Ditzinger zeigten sich vom Gegner keineswegs beeindruckt, sondern verließen sich ganz auf ihre Taktik, die da hieß: die Abwehr zu einer uneinnehmbaren Festung umgestalten und vorne auf blitzschnelle Konter lauern.

Mit dieser einfachen, aber wirkungsvollen Konzeption hätten die Ditzinger schon in der Frühphase zu Treffern gelangen können. Ein blitzschnell auf Markus Sorg ausgeführter Freistoß mit nachfolgendem Querpaß auf Alex Menein schien die Mannheimer erstmals zu schocken, doch den Direktschuß des Ex-Freibergers lenkte Torhüter Gerhard Schäfer an seinem Tor vorbei. Dann war es Rainer Widmayer, der nach einem Eckstoß flach auf das gegnerische Gehäuse zielte, wo aber „Freund und Feind“ die Lederkugel verpaßten. Danach waren die Gastgeber an der Reihe, Ebner entschärfte. Nach 20 Minuten wurde das Spiel härter, beide Mannschaften schenkten sich nichts, doch die Ditzinger kamen immer wieder zu Standardsituationen, die es in sich hatten. Zunächst knallte Ralf Bany einen Freistoß in die VfR-Abwehrmauer, ehe dann Markus Ott in der nächsten Szene die Lederkugel blitzschnell auf den kleinen Kahraman Erdin spielte, der geschickt zurück paßte, doch der Ditzinger Ex- Profi zielte am weit geöffneten Mannheimer Gehäuse vorbei.

Wer geglaubt hatte, die Mannheimer würden im zweiten Spielabschnitt für klare Verhältnisse sorgen, wurde schnell eines anderen belehrt. In der 52. Minute schlug Markus Sorg eiskalt zu. Er brauchte nur noch den Amerikaner Aaron Biagioli zu umspielen, um dann maßgeschneidert ins lange Toreck zu treffen. Ab diesem Zeitpunkt ging die Partie eigentlich erst richtig los. Was zuvor passiert war, wirkte nur wie ein schal schmeckender Appetitanreger. Die Mannheimer drängten vehement, doch gegen die Gästeabwehr gab es schlichtweg kein Durchkommen. Wie robust Widmayer & Co. In Mannheim auftrumpften, bekam Aaron Biagioli nach einer Stunde zu spüren. Nach einer Flanke von Bernd Schindler machte er Bekanntschaft mit dem. Eisenschädel von Ralph Bany. Dem Mannheimer wurde es schwarz vor Augen, so daß er mit einer schweren Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden mußte.

Die Partie wurde immer härter. Joachim Cast und Bernd Schindler beharkten sich auf wenig feine Art und fochten ihr Privatduell aus. Als dann Alex Mencin erneut reichlich ungeschickt agierte, schickte ihn der Unparteiische in der 62. Minute mit der Ampelkarte vorzeitig unter die Dusche. Der zugleich eingewechselte Ralf-Markus Hirsch hatte danach die schwere Aufgabe, die Kreise von Rainer Scharinger einzuengen. In der 70. Minute mußten die Gäste nochmals eine Schrecksekunde überstehen, als Andreas Kronenberg einen 35-Meter-Schuß von Ralf Ebner aus den Händen gleiten ließ, ohne daß weiterer Schaden entstand, ehe dann Markus Lösch in der 78. Minute für die Vorentscheidung sorgte. Energisch hatte er sich gegen die VfR-Abwehr durchgetankt, um dann mit einem harten Schuß aus kurzer Distanz einzuschießen.

Die Partie blieb trotz des erfolglosen Anrennens der Mannheimer weiterhin spannend. In der 81. Minute kassierte dann Marcus Sorg ebenfalls die gelb/rote Karte, weil er nach Auffassung des Schiedsrichters im Mannheimer Strafraum eine „Schwalbe“ produziert hatte. Trotzdem kamen die Ditzinger nicht mehr in Gefahr; im Gegenteil, in der Nachspielzeit setzte Markus Lösch noch einen Treffer drauf. Danach war in Mannheim Schluß und die Ditzinger um einen Sieg reicher.

 

Bericht aus der Fußball-Info TSF Ditzingen Ausgabe 4 Seite 65 (1993/1994), aus “Leonberger Kreiszeitung”

 


 

Ditzinger Paukenschläge

 

Gegen die TSF trifft Mannheim einfach nicht ins Schwarze

Die erste Saisonniederlage glich einem Paukenschlag, der den Mannheimern noch lange in den Ohren dröhnen wird. Auch die fünfte Punktebegegnung beider Kontrahenten bestätigte: TSF Ditzingen bleibt der „Angstgegner“ des VfR. Drei Ditzinger Siege und zwei torlose Unentschieden lautet die Bilanz. In 450 Spielminuten trafen die Mannheimer gegen den TSF noch kein einziges Mal ins Schwarze! Mit „harten Bandagen“ wurde im ersten Abschnitt gekämpft, wobei die Ditzinger schon wesentlich engagierter, ehrgeiziger und taktisch klüger bei der Sache waren. Alles war bei den Gästen in Bewegung, die Grundschnelligkeit beeindruckte. Höhepunktreich verlief der zweite Abschnitt. Als sieben Minuten nach der Pause Marcus Sorg auf dem linken Flügel durchbrach und sein „Geschoß“ aus 16 Metern im entfernten Toreck zum 0:1 leinschlug, griff Nervosität um sich. Die Mannheimer Daueroffensive hielt zwar an, doch Ditzingens klassische Konter verursachten bei der VfR-Abwehr Kopfzerbrechen. Eine knappe Viertelstunde vor Spielende fiel mit dem 0:2 die endgültige Entscheidung: Lösch überraschte die VfR Abwehr und zirkelte das Leder in den Torwinkel.

 

Bericht aus der Fußball-Info TSF Ditzingen Ausgabe 4 Seite 65 (1993/1994), aus “Sport-Kurier”

 


 

Aufstellung TSF Ditzingen:
Andreas Kronenberg, Rainer Widmayer, Uwe Schöler, Michael Rentschler, Joachim Cast, Ralph Bany, Alexander Mencin, Markus Lösch, Markus Ott (80. Carsten Polenz), Marcus Sorg, Kahraman Erdin (67. Ralf Hirsch).
Trainer: Michael Feichtenbeiner.

Aufstellung VfR Mannheim:
Gerhard Schäfer, Jürgen Stober, Reinhold König, Jürgen Strube, Michael Sommer, Bernd Schindler, Friedberger, Rainer Scharinger, Ralf Ebner, Biagioli (58. Stefan Ebert), Edelmann (46. Holger Janz).
Trainer: Günther Birkle

Tore:
0:1 Marcus Sorg (52.) 
0:2 Markus Lösch (78.)
0:3 Markus Lösch (92.)

Schiedsrichter: Herr Hodapp aus Oberkirch

Zuschauer: 850

Gelbe Karten: Sommer, Mencin, Sorg
Gelb-Rot: Mencin (67.), Sorg (82.)

 

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